“buch” — 2014/9/6 — 18:56 — page 50 — #46
1 Kauf und Inbetriebnahme
Bleibt noch die optimale Größe der SD-Karte zu klären: Wenn Sie Raspbian einset-
zen möchten, also das gängigste Linux-System für den Raspberry Pi, dann beträgt das
unterste Limit 2 GByte. Besser ist es, Sie entscheiden sich gleich für etwas mehr Spei-
cherplatz, z. B. für 8 GByte. Dann haben Sie genug Platz für Zusatzpakete, eigene Daten
etc.
Gehäuse
Für Versuchsaufbauten auf Ihrem Schreibtisch können Sie auf ein Gehäuse ver-
zichten. Sollten Sie aber vorhaben, Ihren Raspberry Pi im Rahmen eines Projekts
dauerhauft einzusetzen (beispielsweise als Multimedia-Center im Wohnzimmer), ist
ein Gehäuse empfehlenswert.
Im Internet gibt es eine große Auswahl an Gehäusen für den Raspberry Pi. Beim Kauf
müssen Sie unbedingt darauf Rücksicht nehmen, welches Raspberry-Pi-Modell Sie
einsetzen. Gehäuse für die Modelle A und B sind nicht kompatibel zu Gehäusen für
das Modell B+!
Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass das Gehäuse Belüftungsschlitze aufweist! Der
Raspberry Pi läuft mangels Lüfter und anderer bewegter Teile vollkommen lautlos,
produziert aber durchaus Abwärme. In einem Gehäuse ohne Luftzirkulation riskieren
Sie ein vorzeitiges Ableben Ihres neuen Gadgets!
Sofern die Belüftung gewährleistet ist, benötigt der Raspberry Pi für den normalen
Betrieb keine Kühlung. Es besteht allerdings die Möglichkeit, die CPU höher zu takten
und damit die Geschwindigkeit des Raspberry Pi zu steigern (siehe Abschnitt 4.14).
Sollten Sie sich dazu entschließen, ist es empfehlenswert, die CPU, den USB/LAN-
Controller und den Spannungswandler mit passiven Kühlkörpern auszustatten. Diese
leitendieWärmebesserab.
Tastatur und Maus
Nahezu jede handelsübliche USB-Tastatur und Maus eignet sich als Eingabegerät für
den Raspberry Pi. Bei den Raspberry-Pi-Modellen A und B besteht das einzige Krite-
rium darin, dass der Strombedarf jeweils nicht mehr als 100 mA betragen darf. Sollte
das der Fall sein, müssen Sie die Geräte über einen aktiven USB-Hub mit dem Rasp-
berry Pi verbinden (siehe den nächsten Abschnitt).
Möglicherweise fragen Sie sich, wie Sie herausfinden, wie groß die Leistungsauf-
nahme Ihrer Tastatur bzw. Maus ist. Letztlich können Sie das nur ausprobieren, ein
entsprechend genaues Datenblatt steht leider selten zur Verfügung. Sollte Ihr Rasp-
berry Pi nicht stabil laufen bzw. funktionieren Tastatur und Maus gar nicht, dann wird
Ihre erste Zusatzinvestition ein aktiver USB-Hub sein.
50
“buch” — 2014/9/6 — 18:56 — page 51 — #47
1
1.1 Kauf
Persönlich haben wir für unsere Experimente unter anderem eine Apple-Aluminium-
Tastatur und eine preisgünstige Logitech-OEM-Maus verwendet. Die Apple-Tastatur
hat den Vorteil, dass sie nicht nur wenig Strom benötigt, sondern gleichzeitig als pas-
siver USB-Hub verwendet werden kann, an den Sie die Maus anschließen können. Das
spart einen USB-Anschluss des Raspberry Pi.
Längerfristig können Sie den Raspberry Pi natürlich auch mit einer Bluetooth-Maus
und -Tastatur steuern. Das erfordert aber nicht nur einen kleinen USB-Bluetooth-
Adapter, sondern auch die vorherige Konfiguration der Bluetooth-Geräte. Tipps zur
Bluetooth-KonfigurationfolgeninAbschnitt2.6.
USB-Hub
Wir haben es bereits erwähnt: Die älteren Modelle des Raspberry Pi verfügen über nur
zwei USB-2.0-Anschlüsse und können USB-Geräten maximal 100 mA Strom zur Ver-
fügung stellen – und auch das nur, wenn das Netzteil für den Raspberry Pi korrekt
bemessen ist. Bei einer Spannung von 5 V ergibt sich daraus eine maximal zuläs-
sige Leistungsaufnahme von 0,5 W pro Gerät. Für viele USB-Geräte ist das zu wenig.
Das gilt insbesondere für externe Festplatten, aber auch für manche Tastaturen und
WLAN-Adapter.
Leider ist es nahezu unmöglich, den Strombedarf bzw. die Leistungsaufnahme eines
USB-Geräts vor dem Kauf in Erfahrung zu bringen. Sie können den Erfahrungsbe-
richten anderer Raspberry-Pi-Anwender vertrauen, eine wirklich zuverlässige Infor-
mationsquelle ist das aber nicht. Oder Sie probieren es einfach selbst aus: Wenn das
USB-Gerät funktioniert und Ihr Raspberry Pi danach problemlos startet und über län-
gere Zeit absturzfrei läuft, ist alles in Ordnung.
Beim Modell B+ ist die USB-Situation wesentlich entspannter: Sie können bis zu vier
Geräte gleichzeitig anschließen und diese mit insgesamt bis zu 1200 mA Strom ver-
sorgen. Das setzt aber ein entsprechend großzügig dimensioniertes Netzteil voraus,
denn der Raspberry Pi selbst benötigt ebenfalls mindestens 600 mA. Mit angeschlos-
senem HDMI-Monitor und einer Kamera braucht er sogar bis zu 900 mA.
Wenn Sie viele energiehungrige USB-Geräte gleichzeitig verwenden möchten, führt
an einem aktiven USB-Hub kein Weg vorbei. Aktiv bedeutet in diesem Zusammen-
hang, dass der USB-Hub über eine eigene Stromversorgung verfügt.
Stromversorgung per USB-Hub
Manche aktive USB-Hubs werden damit beworben, dass ihre Ausgänge ausreichend
Leistung zur Ver fügung stellen, um Smartphones oder Tablets aufzuladen – also mehr
Leistung, als der USB-Standard eigentlich vorsieht. Derartige Geräte sind prinzipiell in
der Lage, auch die Stromversorgung des Raspberry Pi zu übernehmen. Einzige Voraus-
51